Auch ich bin eine Mutter – ich bin eine Herzensmama”

Viele werden sich jetzt fragen, was meint Sie mit: „Ich bin eine Herzenmama” ?

Das will ich gerne all denjenigen erklären, die nicht wissen, was mit einer Herzensmama gemeint ist. Nicht nur den unwissenden. Nein ich möchte auch Aufmerksamkeit und Anerkennung schenken an all die Herzensmamas da draußen. Die es verdient haben diese zu erhalten.

Ein Thema, über das in der Öffentlichkeit nicht viel gesprochen wird. Warum eigentlich? 

Dazu werde ich erst einmal erklären, was eine Herzensmama ist:

Eine Herzensmama

Eine Herzenmama ist eine Frau/Mutter, die beispielsweise Ihr Kind verloren hat, bevor es überhaupt das Licht der Welt erblicken konnte. Ihr Kinderwunsch unerfüllt bleibt oder ihr durch einen anderen Schicksalsschlag ihr Kind genommen wurde. Es sind Mütter, die keine Kinder mehr haben oder nie hatten und doch das liebevolle Herz einer Mutter haben und dies auch fühlen. 

Es sind Mütter, die viele Menschen nicht als Mütter sehen, da sie keine Kinder haben. Jedoch haben auch diese Mütter es verdient und auch das Recht, dass man Ihnen gratuliert, dass man Ihnen nicht nur den Schmerz, den sie erleiden oder erlitten haben zusteht. 

Der Sie durch Ihr ganzes Leben begleitet. Nein, man sollte Ihnen auch die Glückwünsche entgegenbringen. Beispielsweise zu Muttertag, der so von der ganzen Welt ins Licht gehoben wird. Der einigen jedoch große Schmerzen bereitet aber auch großes Glück. Denn auch unsere Herzensmamas erinnern sich besonders an diesen Tagen an Ihre ungeborenen oder verstorbenen Kinder. Die Ihnen nicht mehr zum besonderen Ehrentage gratulieren und ein Lächeln entgegenbringen können.

Warum ich auf dieses Thema aufmerksam machen möchte? 

Das ist eigentlich ganz einfach und für mich sehr naheliegend.

Ich selbst bin eine glückliche Mutter und bin Gott sei Dank, von solch schrecklichen Erfahrungen verschont geblieben. Ich habe jedoch eine Freundin.

Ihr ist ein solches Schicksal widerfahren und das nicht nur einmal. Ich habe jedoch all Ihr Leid mit erlebt und viele Gespräche mit Ihr geführt, über das was geschehen ist und was Sie sich wünschen würde. Es ist eine solch starke Frau, die soviel zu geben hat und sicherlich ist sie kein Einzelfall. 

Die Geschichte einer echten Herzensmama!

Sie waren ein junges und glückliches Paar, haben geheiratet. Ihr zu Hause nach Ihren Wünschen eingerichtet, standen beide gut im Berufsleben und es fehlte Ihnen nur noch ein Kind zu Ihrem Glück. Beginnt wie eine schöne Geschichte, die viele von uns selbst so erlebt haben.

Es ließ auch nicht lange auf sich warten, bis sie schwanger wurde. Die Freude war riesig, so wie bei allen werdenden Eltern. Die 12. Schwangerschaftswoche war vorbei.

Sie dachten, jetzt können wir unser Glück teilen und es all unseren Freunden und Verwandten erzählen! 

10 Tage danach bekam sie eine Blutung und verlor das Kind. Aber Sie ließen sich nicht unterkriegen und versuchten es recht schnell wieder. Es schien alles bestens zu sein, denn nach drei Monaten wurde sie wieder Schwanger, aber auch hier in der 11. Woche verlor sie Ihr Kind.  Zum 2. Mal mussten sie diese schmerzhafte Erfahrung machen. 

Die Ärzte fanden es nicht besorgniserregend, da es immer noch für Sie im Rahmen der „normalen“ Periode geschah und sahen keinen Grund es hier nicht weiter zu versuchen. 

Also versuchten Sie es nach einer Zeit wieder und wie das Glück es so wollte wurde sie wieder Schwanger!

Alles verlief prima, bis zur 26. Schwangerschaftswoche. Sie bekam Schmerzen im Bauch und eine Blutung. Sie wurde direkt im Krankenhaus aufgenommen. Dort musste sie nur noch liegen. Das hat sie gerne auf sich genommen, alles hätte sie getan doch leider schlug auch hier das Schicksal zu und Sie bekamen Ihre kleine Tochter, die gerade einmal 543 Gramm wog. Es jedoch nicht schaffte!

Da sie ein Gewicht von etwas mehr als 500 Gramm hatte, durften sie Ihre kleine Tochter auch beerdigen. Man machte darauf hin Tests bei den beiden, welche ergaben, dass sie eine Chromosomenunverträglichkeit hatten, wodurch die Schwangerschaften leider keinen Erfolg hatten.  

Als wäre das alles noch nicht genug!

Nach vielen Überlegungen und Recherchen entschlossen sie sich dazu, einen Samenspender zu suchen. Ihr Kinderwunsch war ungebrochen. Nach etlichen Untersuchungen und Tests wurde diese künstliche Befruchtung auch vorgenommen. Und wie ein Wunder klappte es direkt beim ersten Mal. Es waren Zwillinge. Sie versuchten Angstfrei durch die Schwangerschaft zu gehen, da sie wussten, dass es sicher nicht mehr an Ihrer Konstellation liegen konnte.

Man machte natürlich mehrere Kontrollen. Aber alles verlief gut. Man besprach, dass man die Kinder in der 34. Schwangerschaftswoche mit einem Kaiserschnitt auf die Welt holen würde. Beginn der 32. Schwangerschaftswoche bekam sie häufiger einen harten Bauch. Was nicht weiter besorgniserregend war. Sie musste nur von diesem Zeitpunkt an liegen.

Auch das nahm sie gerne in Kauf, da es ja auch eine absehbare Zeit war. Am Ende, der 33. Schwangerschaftswoche, konnte man jedoch nicht mehr warten.  Sie bekam plötzlich unvorstellbare Schmerzen und die Kinder wurden in einem Notkaiserschnitt zu Welt gebracht. 

Jedoch kam Ihre kleine Tochter leblos zur Welt. Als man Ihren kleinen Sohn auf die Welt holte, hörte sie ein leichtes Babygeschrei, was jede Mutter gerne hört. Es war ein Gefühlschaos, welches unbeschreiblich war. Ein kleines Mädchen, welches sie in den Armen halten konnte, mit 1980 Gramm und den Namen Josephine (Name geändert). Jedoch keinen Atemzug machte und auf der anderen Seite ihr kleiner Sohn “Nick” (Name ebenfalls geändert) mit 1890 Gramm. Welcher friedlich auf Ihrer Brust schlief. Kaum zu glauben und es klingt wie eine Gruselgeschichte, die kein Ende nimmt. Was sie auch nicht tat. 

Denn nach 11 Tagen, in denen sie auch noch die Beerdigung Ihrer Tochter vorbereiten mussten, verstarb auch noch ihr kleiner Sohn, sein kleines Herz hörte einfach auf zu schlagen.

Eine Geschichte, die man, wenn man sie nicht mit erlebt hätte, nicht für wahr bezeichnen würde. Doch es ist leider wahr. 

Worauf ich jedoch mit dieser Geschichte aufmerksam machen will? Auch Sie ist eine Mama – eine Herzensmama!

Ihr Mann stand immer an Ihrer Seite und hat natürlich nicht weniger gelitten. Jedoch hat er Ihr auf ganz spezielle Weise durch diese Zeit geholfen und tut dies auch heute noch. An all den Geburtstagen ihrer verstorbenen Kinder, backt er einen Geburtstagskuchen. Und an Muttertag? 

Da bastelt er ihr jedes Jahr eine schöne Karte, auf die er ihr liebevolle Worte oder Gedichte schreibt. Mit ihr zu diesem Ehrentag irgendetwas Besonderes macht. Warum, fragen Sie sich? Das tat ich erst auch. Er sagte mir, weil sie mit Leib und Seele eine fantastische Mutter ist! Auch sind unsere Kinder im Himmel. 

Ich fand dies so unvorstellbar ergreifend und meine Freundin sagt mir immer, wie gut Ihr das alles tat. Denn sie fühlte sich als Mama war es auch immer nur für kurze Zeit. Sie besucht Ihre Kinder an Ihren Gräbern warum sollte sie sich dann nicht auch als Mutter fühlen dürfen. 

Ich möchte meinen Respekt aussprechen und hoffe, mit diesem Artikel Menschen dazu zu motivieren. Auch Herzensmamas zu sehen und ihnen dieselbe Aufmerksamkeit entgegenzubringen wie den Müttern, die ihre Kinder noch haben. Ich selbst habe gesehen, was es einer Herzensmama bedeutet auch so behandelt zu werden. Sie haben vielleicht kein Kind jedoch haben Sie all die Gefühle, die damit verbunden sind.

Ich bedanke mich dafür, dass ich diese Geschichte öffentlich machen durfte. Und all Ihr Herzensmamas da draußen. Ihr seid fantastisch und ich spreche meinen größten Respekt vor euch aus!

Ich erfuhr, dass es leider noch sehr viele dieser Geschichten gibt und in Therapien oft darüber gesprochen wird, warum man sich nach außen nicht traut sich als Herzensmama zu zeigen. Die Antwort darauf kam schnell und erschreckend. Weil die meisten Menschen ihnen nur Mitleid entgegenbringen, anstatt auch ihnen positive Aufmerksamkeit zu besonderen Tagen entgegenkommen zu lassen.

Natürlich ist das vielleicht eine schwierige Situation, denn man möchte niemanden verletzen. Jedoch ist es so, dass alle Aufmerksamkeit, die „normale“ Mütter bekommen auch den Herzensmamas zusteht. Aus Erfahrung weiß ich nun, dass ich ihnen die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lassen werde, wie sie mir geschenkt wird. Fühlen sie sich dann auch an die schrecklichen Ereignisse erinnert? Gibt es diesen Herzensmamas jedoch auch das schöne Gefühl, Mutter zu sein.

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